Die Wiedergeburt der Entarteten Kunst

“Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch.” Im Februar haben wir eine kleine Ausstellung eröffnet und wegen wachsender Aktualität noch nicht beendet, mit dem Titel “Die Bilder schweigen”. Mit der Alegorie im Kopf, dass sich die Bilder selbst dem neu entstandenen Faschismus verweigern und schweigen bzw. sich verhüllen, wollten wir auf die erkennbaren Tendenzen der erneuten Bevormundung der Kunst durch rechtsextreme Parteien und Gruppierungen aufmerksam machen, die vielerorten sichtbar werden. Wir hätten allerdings nicht gedacht, dass sich diese Entwicklung so rasant verschärft, wie es sich gegenwärtig abzeichnet. FPÖ und ÖVP wählten heute Norbert Hofers Lieblingsmaler “Odin” Wiesinger in den Landeskulturbeirat von Oberösterreich. Wiesinger ist in unserer Ausstellung auch mit einem Zitat vertreten:
Wiesinger sagte in einem Interview: “Die offizielle Kunstszene ist für mich die Diktatur des Hässlichen, Minderwertigen, Würde- und Maßlosen, verschüttete und verschmierte Farbe in der Art der Primaten.“
Das unterscheidet sich in der Wortwahl nicht erkennbar von der Charakterisierung, die das NS-Regime für die entartete Kunst verwendete. Das dürfte also das sein, was zukünftig in der oberösterreichischen Kunst keinen Platz mehr haben wird. Will man sich ein Bild verschaffen, was dort Platz haben wird, sollte man einen Blick auf Wiesingers Schaffen werfen.

“Wiesingers Arbeiten erschienen in den rechten Medien Info-Direkt und in der Aula. Eine seiner Bildserien trägt den Titel Endsieg. … Über Eva Blimlinger, Rektorin der Wiener Akademie der bildenden Künste, schrieb er: “… im Sinne der Freiheit der Kunst: … selten so ein hässliches und dummes Stück Fleisch gesehen!” Vertrieben werden Wiesingers Bilder mitunter von der italienischen Galerie Thule. Auf ihrer Website informiert diese über NS-Künstler wie Arno Breker , der dahinterstehende Verlag verkauft u. a. Nazi-Devotionalien und fragwürdige Literatur zu Faschismus und NS-Staat.” (Zitat: Standard)

Sollte man nationalegoistischen Dumpfbacken erklären, dass die offizielle Kunstszene neue Perspektiven eröffnet, geistige Horizonte weitet, chauvinistische Weltbilder in Frage stellt, Dinge zeigt, die man nur mit dem Herz gut sieht, nicht mit den Augen, um es mit Saint-Exupéry zu sagen?
Wir sind sicher, es wäre sinnlos.

Auch an dieser Stelle, auf die sich die Forderung bezieht noch einmal unser Sprüchlein:
WIR WIDERRUFEN!
Stolz, vom weltberühmten Lieblingsmaler Norbert Hofers des Abglanzes einer anwaltlichen Unterlassungsforderung für Wert befunden zu werden, kommen wir an dieser Stelle der gewünschten Widerrufs- und Unterlassungserklärung seines Rechtsvertreters Dr. Waitz nach und erklären hiermit, dass entgegen vorheriger Darstellung der WW1-Foto-Nachmaler Manfred (Odin) Wiesinger, der sich beim Kongress der Verteidiger Europas, in der faschistischen italienischen Thule-Gesellschaft-Galerie und in Unzensuriert und der Aula präsentiert, ferner in seinem Logo eine Odalsrune führt, kein Nazi ist und dass wir das niemals, nie, nie wieder behaupten werden. Einer eigenen Meinungsbildung unserer Besucher wollen wir in keinster Weise manipulierend vorgreifen und bitten Sie deshalb sich selbst ein Bild über ihn anhand von Artikeln wie diesen zu bilden: https://www.vice.com/de_at/article/kwymjy/odin-wiesinger

Erläuterung zum Begriff WW1-Foto-Nachmaler

Ergänzendes zum Thema Odalsrune: https://www.stopptdierechten.at/2019/05/31/odins-odal-rune/

Wie sagte der große Kollege Max Liebermann?: “Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte!”

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